Einführung
Bedingt durch den hohen Versiegelungsgrad unserer Landschaft ist es zwingend erforderlich geworden Niederschlagswasser gerichtet abzuleiten und vor der Einleitung in Oberflächengewässer vorzureinigen, um die Auswirkungen der Flächenversiegelung auf den natürlichen Wasserhaushalt möglichst gering zu halten. Die Niederschlagsabflüsse stammen dabei vor allem aus der Entwässerung von Siedlungsgebieten und Verkehrsflächen. Sie setzen sich demnach aus dem Wasser der Trennsysteme der Regenwasserkanalisation, der Straßenentwässerung und den Entlastungsabflüssen der Mischsysteme zusammen. Die Niederschlagswässer sind oft mit hohen Nähr- und Schadstoffkonzentrationen belastet, so dass daraus bei einer Ableitung ohne weitere Behandlung ein negativer Einfluss auf die Gewässergüte der nachgeschalteten Gewässer resultiert. Eine effiziente Reinigung von Niederschlagswässern vor deren Einleitung in Oberflächengewässer ist daher unbedingt erforderlich, um den in der EG-Wasserrahmenrichtline (EG-WRRL, 2000) geforderten „guten ökologischen Zustand“ und „guten chemischen Zustand“ unserer Gewässer nicht zu gefährden.
In den letzten Jahren sind in Deutschland vielfach Retentionsbodenfilter gebaut worden, um Niederschlagswasser auf ökologischem und möglichst einfachem Wege vorzureinigen und abzuleiten. Die Erfahrungen mit dieser Art der Wasserbehandlung wurden in verschiedensten Veröffentlichungen diskutiert und sind sehr gut in den Handbüchern des Landes Baden-Württemberg (LfU, 1998) und des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV, 2003) zusammengefasst.
Neu angelegter
Retentionsbodenfilter mit Gabionen
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Neu angelegter
Retentionsbodenfilter mit Gabionen |
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Neu angelegter Retentionsbodenfilter
mit BesTec Steinwalzen |
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Retentionsbodenfilter direkt nach der Bepflanzung und Verlegung von Armaflor® Saatmatten
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Einbau von Armaflor® Saatmatten |
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Eben bepflanzt, Bodenfilter an der B58 in Büderich |
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Wir fassen die Erkenntnisse der letzen Jahre aus dem Bau und Betrieb von Retentionsbodenfiltern zusammen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Bepflanzung der Bodenfilter mit Schilf gelegt. Dabei möchten wir die vielfach diskutierte Frage nach der idealen Ballengröße für den Einsatz in Retentionsbodenfiltern „entzaubern“. In den Versuchsanlagen der Fachhochschule Münster konnte kein nennenswerter Unterschied in der Funktionsweise bei Verwendung verschiedener handelsüblicher Ballengrößen festgestellt werden. Vielmehr ist die richtige Ausführung der Bepflanzung und die Einhaltung einer ca. einjährigen Anwuchs- und Etablierungsphase der Vegetation mit einer ständigen Wasserversorgung bis zur Inbetriebnahme des Bodenfilters entscheidend, um eine langfristige Funktion des Systems zu gewährleisten. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen immer wieder vermeidbare Fehler, die beim Bau der Retentionsbodenfilteranlagen auftreten können. Diese Fehler können durch eine sorgfältige Planung und Ausführung vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden.
Schilf als vorkultivierte Ballenware wurde nicht für Retentionsbodenfilter „neu erfunden“ und der Einsatz von Schilf zur Wasserreinigung ist keineswegs eine „neue Technik“, sondern wird seit Jahrzehnten in Pflanzenkläranlagen erfolgreich genutzt. Sicherlich ist die Technik von Pflanzenkläranlagen nicht direkt mit Retentionsbodenfiltern zu vergleichen, die Funktion der Bepflanzung – langfristig die Offenporigkeit des Systems und damit eine Sauerstoffversorgung der Mikroorganismen zu gewährleisten – ist jedoch in beiden Fällen durchaus gleichzusetzen.
Bedingt durch die hohe Anzahl an Retentionsbodenfiltern, die in den letzten Jahren gebaut wurden und immer noch werden, bieten inzwischen einige Hersteller Schilfpflanzen an, die für einen Einsatz in diesen Anlagen angezogen werden. Dabei werden nicht von allen Herstellern seriöse Angaben zu den Ballengrößen und den technischen Eigenschaften der Ballenware gemacht. So werden immer wieder irreführende Aussagen zu den Ballendurchmessern getätigt. Häufig werden Größenangaben gemacht, die einer Überprüfung nicht standhalten. So wird irreführenderweise vielfach die Diagonale eines quadratischen Topfballens als Durchmesser angegeben.
Fachleuten ist bekannt, dass man möglichst wenig Erdsubstrat in den Filter einbringen sollte (Kolmationsgefahr). Daher sollte, wenn überhaupt, mit einem Minimum an Erdsubstrat gearbeitet werden. Untersuchungen, z.B. der FH Münster, haben u.a. die erfolgreiche Etablierung von in Kokossubstrat vorkultivierten Pflanzen dokumentiert. Auch Aussagen, dass sich nur ab einer Größe von 6 cm Durchmesser die notwendige Rhizombildung ergibt, sind fachlich nicht haltbar und bereits durch praktische Ergebnisse widerlegt.
Einlaufbereich geschützt mit BesTec® Steinkammermatten (Steinmatratzen) |
Kurzbeschreibung Bodenfilter:
Retentionsbodenfilter sind künstlich aufgebaute Bodenkörper, die üblicherweise gegenüber dem anstehenden Boden abgedichtet werden. Vorgeschaltet vor dem RBF wird normalerweise ein Überlaufbecken. Hier wird z.B. Mischwasser dem Bodenfilter so zugeführt, dass der Bodenfilter durchsickert wird, um eine mechanisch-chemisch und bio-chemische Reinigung zu erhalten. Am Boden des Retentionsbodenfilters ist ein Drainagesystem eingebaut, welches das gereinigte Wasser, z.B. einem Vorfluter, zuführt. Um auch einen gewissen Ausgleichseffekt für Spitzen, z.B. durch große Niederschlagsmengen, zu erwirken, ist es möglich, dass der Bodenfilter bis zu 1 m überstaut werden kann. Diese Überstauung kann nach erfolgreicher Etablierung der Vegetation als Teilkompensation für hydraulische Maximalbelastungen eingesetzt werden. Hierdurch kommt es zu einem Rückhalt des Regenwassers. Der Abfluss aus dem bereits erwähnten Drainagesystem, wird gedrosselt, um so eine Mindestverweildauer des Wassers im Filterbecken sicher zu stellen und eine Erosion im Filter zu vermeiden. Weiterhin ist ein Notüberlauf anzuordnen, der bei Vollfüllung des Retentionsraumes das zufließende Mischwasser dem Vorfluter zuführt. Die Oberfläche von Bodenfiltern wird üblicherweise mit Schilf (Phragmites australis/communis) bepflanzt. Um die Pflanzen zu etablieren, sind in der ersten Vegetationsperiode nach der Bepflanzung grundsätzliche Vorgaben zu beachten, um einen funktionsfähigen Retentionsbodenfilter zu erhalten. Auf den nachfolgenden Seiten wird nun hierzu, d.h. im speziellen zur Bepflanzung des Bodenfilters, aber auch zu der Böschung des Bodenfilters, ausführlich eingegangen.
Für mehr Informationen:
Informationsschrift Nr. 45: "Vegetationstechnik
für Retentionsbodenfilter".
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